Wird TikTok von einer neuen Social-Media-App abgelöst? Wie geht es mit Twitter weiter? Ist das Metaverse noch aktuell?
2022 hat sich einiges getan. Wie sich die Dinge weiterentwickeln, wird einen großen Einfluss auf die Zukunft des Handels haben. Um Unternehmen zu helfen, sich in diesem Durcheinander zurechtzufinden, haben wir die Prognosen für 2023 von unserem Chief Innovation Officer, Marcel Hollerbach, und einigen unserer Partner zusammengestellt.
Im Folgenden erfahren Sie mehr über die vier wichtigsten Entwicklungen, die wir laut den Branchenexperten von Informatica, Pimcore und Productsup im bevorstehenden Jahr erwarten können.
1. Höhere Erwartungen an Social Commerce
Dietmar Rietsch, CEO, Pimcore:
„Eine der größten Veränderungen, die wir in der Social-Commerce-Landschaft sehen könnten, wird die Nachfrage selbst sein. Da immer mehr Menschen in den E-Commerce einsteigen, werden die Ansprüche der Kunden steigen. Visuelle Suche, visuelle Navigation mit Augmented Reality (AR) und visuelle Chatbots werden im sozialen Bereich zunehmen. Durch den Einsatz von Social-Media-Plattformen könnte Live-Commerce an Popularität gewinnen, um die Markenbekanntheit zu erhöhen, die Entdeckung von Produkten zu erleichtern und den Online-Verkauf zu fördern.
Eine weitere Veränderung, die sich auf den sozialen Handel auswirken wird, sind die sozialen Normen. Marken müssen auf ihre soziale Präsenz und ihre Daten achten, denn die Kunden werden immer sensibler, wenn es um Datenschutz und Datensicherheit geht.“
2. Steigende Nachfrage nach nachhaltigem Einkaufen und transparenten Lieferketten
Antonia Renner, Principal Solutions Marketing Manager, MDM & PIM, Informatica:
„Im Jahr 2023 wird es einen noch stärkeren Fokus auf nachhaltiges Einkaufen geben – auf Produkte aus nachhaltiger Herstellung, lokale/regionale Herkunft, nachhaltige Verpackungen, Wiederverwertbarkeit, CO2-Bilanz, weniger Plastikmüll und Energieeffizienz. 82 % der Verbraucher wünschen sich, dass Marken Wert auf Nachhaltigkeit legen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Daher werden mehr Kaufentscheidungen zugunsten von umweltfreundlichen Marken, Produkten, Geschäften oder Marktplätzen getroffen werden.
Ganz gleich, ob diese Entwicklung den Verbrauchern, von Investoren oder von behördlichen Vorschriften und Gesetzen, wie dem neuem Lieferkettengesetz der Bundesregierung oder dem digitalen Produktpass ausgeht, wird 2023 Marken und Einzelhändlern zahlreiche Gelegenheiten bieten, neue Standards in Sachen nachhaltiger E-Commerce-Lieferketten zu setzen.
Unternehmen, die in Technologie und intelligentes Datenmanagement investiert haben, werden besser darauf vorbereitet sein, ihre ökologische und soziale Botschaft zu kommunizieren sowie relevante Produktinformationen und Lieferkettendaten zu sammeln, abzurufen und weiterzugeben, um fundiertere Kaufentscheidungen, mehr Transparenz in der Lieferkette und letztlich ein besseres Kundenerlebnis zu ermöglichen.“
3. Mehr Universalunternehmen
Marcel Hollerbach, Chief Innovation Officer, Productsup:
„Am Anfang war Google nur eine Suchmaschine, Apple stellte hauptsächlich Hardware her und Amazon verkaufte nur Bücher. Heute ist Amazon Einzelhändler, Marktplatz, Werbeplattform, Hardwareanbieter, Logistikunternehmen, Streaming-Plattform und Anbieter von Cloud-Diensten in einem.
Wir beobachten, dass immer mehr Unternehmen zu Universalunternehmen werden – und zwar nicht nur im Big-Tech-Bereich. Auch Einzelhändler entwickeln ihre eigenen Marktplätze, wie zum Beispiel die britische Baumarktkette B&Q, oder Mediennetzwerke, wie der Sportartikelhändler Dick’s Sporting Goods in den USA. Und Marktplätze werden mit Suchmaschinenfunktionen erweitert, wie zum Beispiel die neue Bildersuche von Etsy.
Mit dem Aufkommen neuer Technologien und besserer Tools verschwinden Barrieren in allen Branchen. Doch je weniger Unterschiede es zwischen den Unternehmen gibt, desto härter wird der Wettbewerb und desto kleiner werden die potenziellen Gewinnmargen. Erfolgreich werden die Unternehmen sein, die in der Lage sind, 'alles' gut zu machen, dabei die zunehmende Komplexität zu bewältigen und die Betriebskosten niedrig zu halten.“
4. Mehr Fokus auf hochwertige Produktinformationen
Rietsch:
„Die Zukunft des Produktinformationsmanagements bewegt sich definitiv in Richtung eines Self-Service-Modells. Im Moment sehen wir viele Innovationen hinter den Kulissen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, mithilfe eines Produktinformationsmanagementsystems selbstständig mit Produktinhalten zu interagieren.
Bessere Funktionen für das Produktinformationsmanagement, wie z. B. KI-gestützte Rich-Content-Optimierung, Verhaltensdaten aus den Vertriebskanälen und komplexe Preisgestaltung, werden das Produkterlebnis im sich weiterentwickelnden Handel unterstützen. Headless PIM-Anwendungen werden sich ebenfalls sehr bald durchsetzen.
Aber grundsätzlich werden Produktinformationen auch weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung von betrieblicher Effizienz, Produktinnovation und digitalen Produkterlebnissen spielen.“
Renner:
„Produktinformationen sind ein Schlüsselelement für das Kundenerlebnis im E-Commerce. Um außergewöhnliche, informierte und kontextbezogene Online-Produkterlebnisse über alle Kanäle hinweg zu bieten, müssen Unternehmen das Produktinformationsmanagement in ihre CX-Strategie miteinbeziehen. Dazu müssen Unternehmen in der Lage sein, Produktinformationen mit verwertbaren Kundeninformationen abzugleichen.
Dank des verstärkten Einsatzes von künstlicher Intelligenz in PIM-Workflows können Unternehmen ihr komplexes Product Content Management weiter automatisieren, z. B. durch automatische Übersetzung, Anreicherung oder Klassifizierung. So können sie ihr E-Commerce-Geschäft leichter skalieren oder neue Märkte erschließen.
Hollerbach:
„Unternehmen erkennen mehr und mehr, dass qualitativ hochwertige Produktinformationen einen erheblichen Einfluss auf ihr Geschäft haben. Laut einer aktuellen Umfrage von Productsup befürchten 62 % der Unternehmen, dass schlechte Produktinformationen zu negativen Online-Erfahrungen bei ihren Kunden führen. Diese Sorge ist gegenüber dem Vorjahr (Dezember 2021) um 72 % gestiegen.
Wie ich bereits erwähnt habe, werden sich Unternehmen immer ähnlicher. Daher ist die Bereitstellung überzeugender, personalisierter Produktinformationen ein Bereich, in dem Unternehmen ihre Produkte und Angebote hervorheben können. Detailliertere Informationen über Produkte gehören zu den wichtigsten Faktoren (35 %), die Verbraucher dazu bewegen, eine Marke oder einen Händler zu bevorzugen.“
Die Experten
Als CEO und Mitbegründer von Pimcore hat Dietmar Rietsch tagtäglich mit neuen Technologien und der Digitalisierung von Unternehmen zu tun. Er ist leidenschaftlicher Unternehmer und arbeitet bereits seit über 20 Jahren an der Entwicklung und Umsetzung spannender digitaler Projekte.
Antonia Renner ist Principal Solutions Marketing Manager bei Informatica. Seit 2014 leitet sie das globale Produktmarketing für die MDM-Anwendungen Product 360 und Supplier 360 von Informatica. Sie ist Expertin für Product Experience Management und Supplier MDM, mit Schwerpunkt auf digitalem Handel und Optimierung der Lieferkette. Bevor sie zu Informatica kam, war sie für das Marketing von AddressDoctor verantwortlich. Sie hat einen Doppelabschluss in internationaler Betriebswirtschaft und Marketing.
Marcel Hollerbach ist Chief Innovation Officer und Mitglied des Aufsichtsrats von Productsup. Als Mitbegründer von hiClip, NativeAds und Cavalry Ventures ist er gewissermaßen ein Serien-Unternehmensgründer. Marcel wies bereits sehr früh auf die Wichtigkeit und die Wirksamkeit hochwertiger kontextbezogener Produktdaten hin. Sein Fachwissen in den Bereichen Handel und Werbetechnologie verleiht ihm ein intuitives Verständnis des Verbraucherverhaltens im Bereich des digitalen Handels.
Weitere Trends des Jahres 2023
In den folgenden kostenlosen Publikationen erhalten Sie weitere Informationen über aktuelle Entwicklungen im Handel:
Blog: 5 ways for fashion retailers to beat the downturn (Englisch)