Jetzt, wo das Jahr 2021 offiziell hinter uns liegt, können wir das neue Jahr als Gelegenheit nutzen, um einen Neustart zu wagen und die Unternehmensplanung mit neuen Strategien anzugehen, wie zum Beispiel Product-to-Consumer (P2C). Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um den aktuellen Stand der Handelswelt zu analysieren und die aktuellen Features und Möglichkeiten von Big Tech zu identifizieren, mit denen wir unseren Geschäftserfolg maximieren können.
Welche neuen Technologien gibt es für den Handel?
Die folgende Liste der wichtigsten Entwicklungen des Jahres 2021 sollten Sie unbedingt berücksichtigen, wenn Sie Ihre Handelsstrategie für 2022 festlegen.
Amazon
- Flexible Zahlungen: Amazon ist eine Partnerschaft mit dem Zahlungsanbieter Affirm eingegangen, um Kunden flexiblere Zahlungsoptionen anzubieten. Für Beträge über 50 Dollar gibt es nun die Option der monatlichen Ratenzahlung.
- Bonus für Markenverkäufe: Amazon bietet mit seinem Bonusprogramm für Markenverkäufe Verkäufern die Möglichkeit, einen Bonus durch Marketingaktionen außerhalb von Amazon zu erhalten und ihre zu Anzeigeneffizienz verbessern Dies eröffnet Unternehmen die Chance, durch eine starke Omnichannel-Strategie mehr Umsatz auf dem Amazon-Marktplatz zu erzielen.
- Verkaufschancen-Explorer: Mit einem neuen Tool, dem Verkaufschancen-Explorer, bietet Amazon Verkäufern anonymisierte Daten über Produkt-Unterkategorien. Mit dem Tool können Unternehmen Suchvolumen, Umsatzentwicklung und Preistrends verfolgen, um die Unterkategorien zu ermitteln, in denen sie neue Produkte einführen sollten.
Wie geht es bei Amazon weiter?
Dieses Jahr möchte Amazon seine Präsenz im statischen Einzelhandel weiter ausbauen und plant die Eröffnung von Kaufhäusern in den USA. Kunden werden außerdem schon bald über Venmo Einkäufe auf Amazon.com erledigen können. Berichten zufolge plant Amazon zudem eine POS-Lösung für Nicht-Amazon-Verkäufer, mit der das Unternehmen über seinen eigenen Online-Marktplatz hinaus expandieren würde.
Shopify
- Shop Pay: Shop Pay, das E-Commerce-Bezahlsystem von Shopify, steht allen Unternehmen zur Verfügung, die über Google und Facebook verkaufen. Unternehmen müssen also nicht mehr Shopify-Händler sein, um ihren Käufern die Bezahlung über Shop Pay zu ermöglichen.
- Niedrigere Entwicklergebühren: Shopify verlangt von Entwicklern, die Apps im App-Store von Shopify veröffentlichen, nun niedrigere Gebühren. Die erste Million Umsatz aus dem App-Store von Shopify bleibt nun bei den Entwicklern.
- TikTok Shopping: Dank einer Zusammenarbeit von Shopify und TikTok können Unternehmen nun Shops auf der Social-Video-Plattform einrichten. Händler auf TikTok können einen Shopping-Tab zu ihrem Profil hinzufügen und so ihr Shopify-Produktangebot integrieren.
- Online Store 2.0: Shopify hat seine gesamte Plattform komplett überarbeitet und neue Funktionen hinzugefügt, die es Entwicklern erleichtern sollen, Händlerseiten individuell zu gestalten. Online Store 2.0 bietet neue Bearbeitungsmöglichkeiten, eine neue Theme-Architektur sowie App-Erweiterungen und es erfordert weniger APIs und Programmieraufwand.
Wie geht es bei Shopify weiter?
Anfang des Jahres wird Shopify mit Unified Admin eine Lösung einführen, die Händlern die Arbeit mit mehreren Onlineshops erleichtern soll. Erst kürzlich hat Shopify zudem die AR-App Primer gekauft – man darf also gespannt sein, inwieweit Shopify erweiterte Realität in seine Plattform integrieren wird.
TikTok
- Creative Exchange: TikTok hat eine neue Plattform ins Leben gerufen, um Partnerschaften zwischen Kreativen und Unternehmen zu erleichtern. Auf Creative Exchange können Unternehmen ihr Kampagnenbriefing veröffentlichen, auf das Kreative dann antworten können.
- Creator Marketplace-API: Die Creator Marketplace-API von TikTok steht nun auch Drittanbietern zur Verfügung, die damit Zugang zu Informationen wie Zielgruppendaten, Wachstumstrends, Videoranglisten und Echzeitberichte über Kampagnen erhalten. Die API erleichtert die Zusammenarbeit mit TikTok-Influencern bei Marketingkampagnen.
- Dynamic Showcase Ads: TikTok hat Dynamic Showcase Ads eingeführt, mit denen Händler mit individuell personalisierten Anzeigen, die auf Nutzerinteressen basieren, ganz gezielt Werbung für ihre Produkte machen können. Die Inhalte werden automatisch generiert, indem Beschreibungen und Bilder aus bestehenden Produktfeeds gezogen und so formatiert werden, dass sie sich ganz natürlich zwischen den nutzergenerierten Inhalten einfügen.
- TikTok TV: Mit seiner neuen TikTok TV-App, die bereits auf vielen Smart-TV-Systemen wie Amazon Fire, Google, LG und Samsung verfügbar ist, ist TikTok in den Privatfernsehmarkt eingetreten. Marken müssen sich überlegen, wie sie Kurzinhalte für die Anzeige auf großen Bildschirmen formatieren sollten.
-Live-Shopping: TikTok hat auf seiner Plattform Live-Shopping-Events eingeführt, bei denen Marken in Echtzeit mit Verbrauchern kommunizieren und Direktlinks zu ihren Produkten und Dienstleistungen teilen.
Wie geht es bei TikTok weiter?
TikTok hat sich kürzlich mit Virtual Dining Concepts und GrubHub zusammengetan, um Nutzern die Möglichkeit zu geben, Essen nach TikTok-Rezepten direkt nach Hause zu bestellen. TikTok Kitchen bietet eine wichtige neue Verkaufsmöglichkeit für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
- Live-Shopping: Instagram fügte eine Live-Shopping-Komponente zu seinem Shop-Tab hinzu, die verschiedene Shopping-Events bietet, an denen Nutzer per Livestream teilnehmen können. Unternehmen können ihre Produkte mithilfe von Influencer-Marketing verbreiten und den Verkauf durch Käufe direkt in der Instagram-App ankurbeln.
- Anzeigen im Instagram-Shop: Auf Instagram sind jetzt Anzeigen im Shop-Tab möglich. Zusätzlich zu den Reels und dem Explore-Feed erscheinen gesponserte Produkte nun zwischen anderen Beiträgen auf der Shop-Startseite. Unternehmen können dafür bezahlen, dass ihre Produkte in einem Umfeld, in dem die Verbraucher bereits in Kauflaune sind, besser sichtbar werden.
- Längere Stories: Instagram hat sich ein Beispiel an den Playbooks von TikTok genommen und die Länge seiner Stories jetzt auf bis zu 60 Sekunden erweitert. Nutzer können jetzt längere Clips erstellen, die nicht in kurze Abschnitte zerlegt werden.
- Markenpartnerschaften für Branded Content: Instagram hat ein neues Tool eingeführt, das Unternehmen und Kreative zusammenbringen soll. Mit dem neuen Branded Content Partnerprogramm können Marken und Kreative zusammenfinden und direkt in der App Sponsorings und Partnerschaften abschließen.
_ Link-Sticker: Instagram hat die Möglichkeit, einen Link zu Stories hinzuzufügen, auf alle Nutzer weltweit ausgeweitet. Bislang standen Link-Sticker nur Nutzern mit mindestens 10.000 Followern zur Verfügung. Jetzt können auch kleinere Unternehmen in den Videos, die sie in ihrer Story posten, direkt zu ihren Produkten verlinken.
Wie geht es bei Instagram weiter?
Instagram beschäftigt sich mit NFT-Integrationen und sucht nach Wegen, diese einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Wir können in diesem Jahr mit großen Fortschritten in Richtung Metaverse rechnen.
- Quick Access: Facebook hat seiner Suchfunktion ein neues Tool hinzugefügt, das Links zu den von Nutzern am häufigsten gesuchten Seiten, Profilen und Funktionen enthält. Mit dem Quick Access-Tool finden Nutzer leichter die Unternehmen und Produkte, an denen sie am ehesten interessiert sind.
- Facebook-Reels: Nach dem Vorbild von TikTok hat Facebook eine eigene Kurzvideo-Funktion eingeführt. Nutzer können jetzt 30-Sekunden-Videos erstellen und Facebook untersucht derzeit, wie es seine Reels werbe- und kundenfreundlicher machen kann.
- Live Audio Rooms: Facebook hat seiner Plattform ein neues Element nach dem Vorbild von Clubhouse hinzugefügt. Live Audio Rooms ist eine Funktion in der Facebook-App, mit der sich Nutzer in Chat-Räume einschalten können, in denen verifizierte Personen des öffentlichen Lebens und Künstler miteinander kommunizieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten fürs Influencer-Marketing.
Wie geht es bei Facebook weiter?
Angesichts des Mutterunternehmens Meta können wir wohl auch von Facebook in diesem Jahr die eine oder andere NFT-Initiative erwarten. Darüber hinaus hat Facebook Work Accounts getestet, um es Social-Media-Managern zu erleichtern, ihre privaten Facebook-Konten von den von ihnen verwalteten Firmenkonten getrennt zu halten.
- Suchergebnisse: Google ermöglicht es Einzelhändlern, in Suchergebnissen Sonderangebote für Versand und Rückgabe anzugeben. Mit der neuen Funktion können Kunden leichter Unternehmen finden, die schnellen und kostenlosen Versand anbieten.
- Synchronisation von Google Merchant Center und Google Manufacturer Center: Google ermöglicht es Unternehmen nun, ihre Daten zwischen dem Google Merchant Center und dem Google Manufacturer Center zu synchronisieren, um die Aktualisierung und Anreicherung von Produktdaten über die Plattformen hinweg zu synchronisieren.
- Automatisierung des Shopping-Tabs: Google hat eine Funktion hinzugefügt, mit der im Merchant Center hochgeladene Werbeaktionen und Angebote automatisch auf dem Shopping-Tab angezeigt werden. Unabhängig davon, ob Unternehmen bei Google werben, erscheinen die Angebote in den Suchergebnissen, um den Umsatz zu steigern.
- Shopping Graph: Mit dem neuen Shopping Graph bietet Google seinen Nutzern eine visuelle Darstellung der Produkte in ihren Suchergebnissen zusammen mit anderen relevanten Daten wie Produktverfügbarkeit, Style-Guides, Videos und Informationen über lokale Geschäfte.
Wie geht es bei Google weiter?
Um Shopify Konkurrenz zu machen beta-testet Google eine neue Plattform namens Qaya, die Kreativen helfen soll, Online-Shops für ihre Produkte und Dienstleistungen zu erstellen. Google testet Qaya zunächst nur in den USA, wird die Plattform aber wahrscheinlich im Laufe des Jahres auch auf anderen Märkten einführen.
Maximaler E-Commerce-Erfolg mit einer P2C-Strategie
Bei all diesen großen Ankündigungen von Big Tech ist es oft schwer zu wissen, wie der nächste Schritt aussehen sollte. Wie können Sie all die neuen Einkaufsmöglichkeiten auf dem Markt nutzen und gleichzeitig ein starkes Produkterlebnis an jedem Touchpoint aufrechterhalten? Diese zunehmende Komplexität, die Commerce Anarchy, lässt sich nur mit einer P2C-Strategie in den Griff bekommen.